Westliches Rajasthan
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Nach stundenlanger Fahrt durch eine Wüste. die diesen Namen wirklich verdient, denn sie ist alles andere als reizvoll, erreichen wir die westlichste Stadt dieser Reise – Jaisalmer – die faszinierende Wüstenstadt, einst Knotenpunkt der Karawanen, und die an die Kasbahs im Maghreb erinnern. Nach der Abspaltung Pakistans von Indien nach dem Abzug der Engländer, geriet sie komplett ins Abseits, doch 'Dank' den kriegerischen Konflikten zwischen Pakistan und Indien behielt sie eine Bedeutung als Militärbasis. Und mehr und mehr wird sie zu einer touristischen Attraktion ersten Ranges, denn die Denkmäler sind wahrhaftig einzigartig.
Manwar (oder Marwar) war eines der grossen Rajputenreiche, das wir jetzt betretenn. Jodhpur war wohl das Zentrum mit dem Mega Fort, das praktisch uneinnehmbar war.
In weiten Teilen Rajasthans treffen wir solche Windmühlen an. Es gibt sicher Tausende von ihnen in dieser öden Gegend.
Gemäss Beschriftung produziert so eine Turbine (bei wieviel Wind ?) 2'000 kW, also 2 MW (um ein bescheidenes Einfamilienhaus zu heizen, braucht es ca. 10 kW).
Bei Tausenden solcher Windenergieanlagen kommen also schon einige Atomkraftwerke zusammen (Gösgen rund 1'000 MW).
Auch gibt es in diesem Gebiet (wo man nichts verschandeln kann) mehr und mehr Solarzellen, also eine gute Ergänzung zu den Windmühlen, denn wenn es schön ist, gibt's wenig Wind, und wenn es Wolken hat, dann hat es Wind, nur Nachts ist meistens 'tote Hose'.
Wieder ein Zufall, dass wir ein Hotel finden mit herrlicher Aussicht zum Fort. Es ist zwar etwas 'run-down', wie wir das nennen, und deshalb sind wir wieder die einzigen Gäste.
Wirklich eine schöne Stadt (was in Indien keine Selbstverständlichkeit ist)! Auch hier wunderschöne Havelis, Paläste, Tempel, Grabmähler … Die Sinne werden förmlich überfordert.
Und wieder ein Hauch 'Venedig' mitten in einer der traurigsten Einöden, die wir je erlebt haben …
… und hier auf der Terrasse des Restaurant 'Trio' mit unwirklichem Blick auf den Palast des jetzigen Rajas, wähnt man sich in 'Tausend und einer Nacht'.
In gutem Glauben an die Versprechungen der Reiseprospekte und -Führer machen wir und auf den Weg zu den unendlichen Snddünen westlich von Jaisalmer, wo wir denken, einen schönen Übernachtungsplatz mit unserem Tom (schliesslich haben wir auf dieser Reise noch nie drin übernachtet) zu finden, oder zumindest ein schönes Camp. Lange Gesichter – von schönen Sanddünen nicht die Spur, und die vielen Camps sind verlassen, auch kaum ein Kamel in Sicht.
Wir fragen uns, was Touristen hierher ziehen mag – machen rechtsumkehrt und fahren noch am selben Tag Richtung Süden, Richtung Jodhpur.
Diese Beauty der Fort-Putzequippe musste Jon gleich zwei Mal fotografieren - und sie war gerne einverstanden damit!
Die reichen Verzierungen scheinen wie aus Sandelholz geschnitzt, tatsächlich handelt es sich um braun-rötlichen Sandstein. Unglaublich!
Die Rajas lebten in einem Prunk, der unsere Vorstellungskraft schlicht überfordert. Oben ein Audienzsaal.
Im Museum gibt es Sänften und Elefantensitze (mit Sonnenschirm) zu bewundern und vieles mehr, das vom Luxus (nicht längst) vergangener Zeiten zeugt.
Diese schönen Herren waren die letzten Maharajas des Königreiches Jodhpur. Maharajas (Maha = gross, Raja = König) wurden von den Engländern als Regional-Könige eingesetzt. So konnten die Briten ihre Macht über ganz Indien stabilisieren, indem sie den Maharajas enorme Privilegien gewährten.
Wir fragen uns immer wieder, wie all dieser Reichtum entstehen konnte – offenbar durch eine enorme arme Bevölkerungsschicht.
Nach dem Abzug der Engländer stimmten die diversen regionalen Maharajas von Rajastan dem Indischen Unionsbeitritt erst zu, nachdem sie gewisse Privilegien behalten konnten.
So wohnt der Enkel des Wohlbeleibten (hier links) beispielsweise in einem Flügel des Palastes im Südosten Jodhpurs (Modell unten).
Das Mausoleum in der Nähe des Forts ist aus dem selben Marmor gebaut wie das Taj Mahal in Agra. Schon dieses Gebäude ist ein Wunderwerk, und man steht einfach mit offenem Mund da.
Zurück in der Altstadt wo es nur so wuselt und die Sinne von all der Bewegung und den Farben gefordert sind.
Recycling: Die 'Brötchen' im Bild oben sind säuberlich geformte Kuh- oder Büffeldung-Ringe jeweils an einer Schnur aufgezogen. Mitten in der Stadt werden sie angeboten, denn Kühe hat es genug hier und auch hier macht man damit Feuer zum Kochen.
Das ist unsere Oase in Jodhpur, wo wir 3 Nächte verbringen.
1843 - 1873
1873 - 1895
1895 - 1911
1918 - 1947
(1911 - 1918 ?)
1947 - 1952