Biveroni's Reisegrüsse (einige Reisen, vor allem die ersten warten noch auf ihre Publikation)

Die eindrückliche unendliche Himalaya Kette noch in weiter Ferne - und schon landen wir in Kathmandu.

Wir sind gespannt, wie die Stadt aussieht nach dem Erdbeben vom April dieses Jahres (2015).

Ein unendliches Häuser- und Hochhäuser-Meer breitet sich vor uns aus; schwer vorstellbar, dass so viele Gebäude noch stehen nach all den Bildern aus den Medien.

Später lernen wir, dass die grösseren Schäden lokal waren; so waren einige Strassenzüge total demoliert und Bauwerke einiger Quartiere arg in Mitleiden- schaft gezogen worden, während der Grossteil der Stadt unversehrt blieb.

Nepal

Schon seit einiger Zeit in der Schweiz befassten wir uns mit der Idee, Betroffenen möglichst eine Direktspende zukommen zu lassen. Es ist bekannt, und wird hier immer wieder bestätigt, dass Korruption grassiert, und deshalb nur ein Teil der Hilfsgelder bei den Betroffenen ankommt. Man scheint sich damit abgefunden zu haben. Dies ist Teil der hiesigen Kultur.

Noch am selben Tag nach der Landung werden wir von einem Bekannten, dem wir vertrauen, zu seinem Dorf geführt, wo wir uns umsehen können. Wir werden herzlich empfangen. Obwohl die Leute Schlimmes erlebt haben, sind sie fröhlich. Traumatisiert sind jedoch viele, erfahren wir in diversen Gesprächen später in der Stadt Kathmandu. Wenn die Erde unter den Füssen wackelt, hin und her, und man ist mitten in den Gemäuern, muss das ganz schlimm sein. Man kann es sich nicht vorstellen.

Im besuchten Weiler sehen diverse Häuser so aus. Der billiger gebaute 1. Stock ist oft eingebrochen oder stark beschädigt, so dass man nicht mehr drin wohnen kann.

Die Frauen (immer sind es die Frauen) tragen nun Backsteine und Zement, um die Häuser zu reparieren, statt Waren fürs tägliche Leben.

Besuch bei einem vom Erdbeben erfassten Weiler

Jede vom Erdbeben betroffene Familie hat von der Regierung umgerechnet etwa 150 CHF erhalten. Damit konnten solche Wellblechhütten gebaut werden. Darin wohnen noch viele Familien; einige machen es sich ganz wohnlich.

Ein Backstein kostet zur Zeit rund 20 Rappen; da werden gewisse Leute sehr reich – und andere brauchen viel Zeit, bis ihr Haus wieder in Ordnung ist.

Also haben wir unser Vorhaben verwirklicht, und diesen Weiler finanziell unterstützt.


Durbar Square und Tamal in Kathmandu

Während wir durch die Stadt fahren, sehen wir praktisch keine beschädigten oder gar eingestürzten Gebäude und wir können praktisch keinen Unterschied erkennen zu unserem letzten Besuch im Jahr 2006. Schwer auch zu beurteilen, ob ein Gebäude schon vor dem Erdbeben baufällig war.

Der Durbar Square hingegen sieht erschreckend aus. Das Zentrum des wundervollen Tempelbezirks sieht verheerend aus; einige Tempel sind total zusammengefallen, doch im allgemeinen stehen sie noch, müssen jedoch gestüzt werden.

Die lebende Göttin Kumari, die sonst ihr Leben in diesem Haus verbringen muss, wurde evakuiert. Vielleicht ist sie froh darüber!

Touristen hat es fast keine, die Geschäfte sind alle offen, doch verkaufen können sie nichts.


Die Rikschafahrer warten geduldig auf Kunden.

Doch sonst ist Normalität eingekehrt. Die Märkte sind voll, die Einheimischen geschäftig und fröhlich, die Strassen verstopft und lärmig – und der Kabelsalat an den Masten immer noch 'intakt'.

Fahrt bis zur Grenze zu Indien

<< Sachen gibt's!


Wir hören, dass es Unruhen gibt im Terai, Nepals Flachland am Fusse des Himalaya, und dass es gefährlich werden könnte. Wir sollen besser Kathmandu nicht verlassen. Alle unsere Pläne zunichte? Wir haben doch einen Termin in Nordindien, Ladakh, mit unserer Freundin Renate. Wir suchen nach Informationen wie irgendwie möglich, doch entsprechende englischsprachige Nachrichten gibt es keine. Also fahren wir, entsprechend unserem Motto "im Zweifelsfalle JA" (gilt nicht im Strassenverkehr!). Alles geht gut, also ein Megaverkehr in den Nepalesischen Bergen und z.T. himmeltraurige Strassen, doch dann kommen wir hinunter ins Terai und plötzlich sind die Strassen verhältnismässig  gut und leer und wir kommen gut voran.

Doch die Freude (und auch ein etwas ungutes Gefühl) währt nicht lange; plötzlich fahren wir an eine Riesenmenschenmenge, ein Mob, Lautsprecher mit aufgeregten Stimmen, Rauch, Polizei mit Schutzschildern, Schlagstöcken und Gewehren, Ambulanzwagen heulen daher, hinter uns staut sich eine Blechlawine.

Die Wartenden hinter und vor uns nehmen es gelassen, es werde eine Stunde oder so dauern. Schliesslich sind es gute 1 1/2 Stunden unter glühender Sonne.

Wir beschliessen, einen Umweg nach Lumbini, Buddhas Geburtsort, zu machen um dort in einem guten Hotel weitere Informationen einzuholen, aber oha, alle Hauptstrassen sind gesperrt, ausser jene zur Grenze nach Indien.

Also los nach Indien, ist zwar schon Abend aber wir sollten die Grenze noch bei Tag schaffen. Es ist uns zwar immer noch unwohl wegen dem zu langen Verbleib unseres Gefährts in Nepal und wegen der Androhung von Konfiszierung; eigentlich hätten wir gerne eine entlegenere Grenze passiert.

Doch schliesslich löst sich alles in Wonne auf, wir beachten den Zoll einfach nicht, d.h. wir haben ihn gar nicht gesehen, vorbei an Militär hinter Sandsäcken, stoppen kurz bei der Immigration um die Pässe abstempeln zu lassen. Dabei erfahren wir, dass dies die einzige Grenze ist, die noch offen ist; alle anderen seien jetzt geschlossen wegen den Unruhen.

Glücklich, dass wir unseren Tom aus Nepal exportieren konnten und dass wir überhaupt aus Nepal heraus gekommen sind, stürzen wir uns in die Indischen Grenzformalitäten.

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